Unsere Entstehungsgeschichte
Wie kam es zur Bürgerstiftung?
In Bühne hatten seit Jahrhunderten die Bürger das Recht ihr Brennholz aus den Waldungen der Herren von Spiegel zu holen. Über dieses Recht gab es schon seit Beginn des 17. Jahrhunderts Streit. Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese umstrittenen Rechte auf Holz abgelöst. Dadurch erhielt die politische Gemeinde Bühne 87 ha Ackerland, Wiesen und Wald im Potten. Das Nutzungsrecht stand aber nur den "mit einem Haus eingesessenen Gemeindemitgliedern" zu. Die Überschüsse aus diesem Gliedervermögen wurden an die Gemeindemitglieder ausgezahlt. Ab 1954 wurde ein Teil des Gliedervermögens als Bauland in der Siedlung verkauft, die Erträge wurden nicht ausgezahlt, sondern für viele Baumaßnahmen innerhalb des Ortes verwendet. Dazu gehörten u.a. der Bau von Wirtschaftswegen, der Bau der Wasserleitung im Ort, der Bau der Alsterhalle sowie der Leichenhalle und letztlich auch die Errichtung der Schulsporthalle. 2001 war das letzte Baugrundstück verkauft, so dass künftig keine großen Erträge mehr anfallen würden. Es blieb aber der Wald im Potten als Gliedervermögen bestehen.
Um auch zukünftig für die Ortschaft Bühne Gelder zur Unterstützung zu haben, erklärten über 200 Mitglieder des Gemeinde-Gliedervermögens sich damit einverstanden, auf eine Auszahlung von jeweils 300 € zu verzichten und dieses Geld in eine Stiftung einzubringen. Die Erträge der Stiftung, nicht das Stiftungsvermögen selbst, können so wieder allen Bühner Bürgern zugute kommen.
Übrigens: Das Gliedervermögen besteht weiterhin. Es wird von der Stadt Borgentreich verwaltet. Wegen der hohen Schäden im Wald werden in den letzten Jahren aufgelaufene Erträge wahrscheinlich von notwendigen Aufforstungen in den nächsten Jahren aufgezehrt werden
Die Gründungsversammlung
Der damalige Detmolder Regierungspräsident Andreas Wiebe übergab am 12. Oktober 2004 die Anerkennungsurkunde an den langjährigen Ortsvorsteher Hans-Günter Fels.
.. und das ist die Urkunde

Der Weg zur Stiftung
Die Rede von Otto Lenz in der Gründungsversammlung
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident,
sehr geehrte Frau Breker,
sehr geehrter Herr Temme,
liebe Gäste,
liebe Stifterinnen und Stifter.
Sicherlich waren auch wir im Ortschaftsbeirat fast
schon etwas erschrocken, als von Heinz Klare Mitte 2002 die Möglichkeit
vorgeschlagen wurde, eine Stiftung zu gründen. Für unseren Ort eine Stiftung?
Eigentlich kannten wir Stiftungen nur aus den Medien, von Bertelsmann, Krupp,
Nixdorf u.a.. Aber je mehr wir uns mit dem Thema beschäftigten, umso mehr
konnten wir uns mit dem Gedanken der Gründung einer Stiftung anfreunden.
Grundgedanke für die Errichtung dieser Stiftung ist u.a., dass auch in Zukunft die Bühner Bevölkerung sich der geschichtlichen Entwicklung der Holzgerechtsamen und des Gliedervermögens bewusst ist. Es soll daran erinnert werden, wie die Vorfahren um ihre Rechte gekämpft haben und so die finanzielle Grundlage für viele Baumaßnahmen innerhalb des Ortes geschaffen wurden. Das letzte Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Paderborn, das sich über mehrere Jahre erstreckte und in 1983 mit einem Vergleich endete, ist sicherlich den älteren von Ihnen noch bewusst. Nur so konnte das Gliedervermögen in seiner heutigen Form entstehen und erhalten werden.
In der Vergangenheit wurde u.a. der Bau von Wirtschaftswegen, der Bau der Kirchenheizung, der Neubau der Wasserleitung, der Bau der Alsterhalle sowie der Bau der Leichenhalle mit den Überschüssen unterstützt. Die letzte große Baumaßnahme war die Errichtung der Schulsporthalle.
All diese Dinge wären in der durchgeführten Form nicht denkbar gewesen, wenn Sie, als Nutzungsberechtigte, das Kapital nicht zur Verfügung gestellt hätten.
Hintergrund für die Gründung unserer Stiftung war, wie sie alle wissen, die letzte größere Entschädigung seitens der Stadt durch die Umwandlung von landwirtschaftlichen Flächen des Gliedervermögens zu Bauland.
Da sich aber momentan kein Objekt abzeichnete, dass mit Ihrer Unterstützung durchgeführt bzw. errichtet werden sollte, stellte sich uns im Ortschaftsbeirat die Frage, das Kapital an Sie auszahlen zu lassen oder aber mit Ihrer Zustimmung für unseren Ort zu binden, um auch in Zukunft Maßnahmen bestreiten oder unterstützen zu können.
Mit zunächst viel Zögern und Unbehagen hat sich dann eine kleine Arbeitsgruppe des Ortschaftsbeirats mit der Erstellung einer Satzung beschäftigt. Frau Schönfeld und Herr Delker von der Bezirksregierung Detmold haben uns hierbei nicht nur unterstützt, sondern noch zusätzlich motiviert, diese Stiftung ins Leben zu rufen. Dafür Ihnen beiden nochmals herzlichen Dank.
So hat sich dann unsere anfängliche Unsicherheit in eine Euphorie verwandelt, und das Projekt Bürgerstiftung Gliedervermögen Bühne nahm immer weiter an Form an. Auch innerhalb des Ortes hatte sich die Gründung der Stiftung herumgesprochen und bei dem weit überwiegenden Teil der Nutzungsberechtigten fand unser Vorhaben Zustimmung. Dies zeigte sich dann auch bei unseren Hausbesuchen. Mit einem derartigen Ergebnis von rund 70.000 € Stiftungskapital konnten wir nicht rechnen. Dafür liebe Stifterinnen und Stifter nochmals herzlichen Dank.
Bedanken möchten wir uns auch bei Ihnen Herr Bürgermeister Temme. Sie haben dafür gesorgt, dass ihre Mitarbeiter, uns bei jeglichen Anliegen wie z.B. Erstellung von Listen und Dateien unterstützt haben. Herr Derenthal sei hier besonders erwähnt, der uns sogar an einem Samstagabend bis 21.00 Uhr im Rathaus bei der Erstellung der letzten Vorgänge geholfen hat.
Eine Stiftung lebt natürlich vom Stiftungskapital. Deshalb zu ihrer Information noch ein paar Zahlen.
Aus dem Gliedervermögen standen 113.400 € zur Verfügung, die sich auf 323 Nutzungsberechtigte mit insgesamt 1.512 Anteilen verteilten. Bei unseren Hausbesuchen haben sich insgesamt 219 Nutzungsberechtigte bereit erklärt, Gründungsstifter zu werden. Diese Nutzungsberechtigten haben das Stiftungskapital von 69.787,50 € eingebracht. Zu diesem Stiftungskapital kommen noch 2 Vereine, die als Stifter beigetreten sind. Damit ergibt sich ein Gründungs-Stiftungskapital von 70.387,50 € .
Dieses Kapital hat sich in der Zwischenzeit durch freiwillige Zuwendungen von 450 € und dem Beitritt von 2 Zustiftern auf 71,437,50 € erhöht.
Hierfür Ihnen allen nochmals herzlichen Dank. Ohne Ihre Unterstützung wäre das Projekt schon in den Anfängen gescheitert.
Sicherlich soll der heutige Tag nicht der Endstand des Stiftungskapitals sein. Eine Stiftung lebt natürlich auch von den Zustiftern, die sich jederzeit erklären können und unserer Stiftung noch Geld zuführen können. Um so mehr wäre die Stiftung in der Lage, ihren Zwecken und Aufgaben nachzukommen.
Gem. § 2 soll die Stiftung Maßnahmen und Projekte innerhalb des Ortes unterstützen, sie kann aber auch selbständig Maßnahmen durchführen.
Im Ortschaftsbeirat herrschte der Grundgedanke vor, dass die Stiftung nicht unbedingt für die Sorgen der Vereine da ist. Es sollten in erster Linie allgemeine Maßnahmen innerhalb des Ortes unterstützt werden. Mit diesem Ziel sollte auch der neue Vorstand an seine Aufgabe herangehen.
Unter Berücksichtigung der finanziellen Not aller Kommunen, soll die Stiftung dort helfen, wo sich die Kommune zurückziehen muss. Das soll natürlich im Umkehrschluss, Herr Bürgermeister Temme, nicht heißen, dass die Stadt wissentlich der Bühner Stiftung, den Ort Bühne bei der Verteilung seiner Mittel weniger berücksichtigt.
Ein bisschen stolz sind wir natürlich auch darüber, dass wir nach unserem Kenntnisstand die erste Bürgerstiftung im Kreis Höxter sind, die eine Stiftungsurkunde ausgehändigt bekommt. Wie in den Tageszeitungen nachzulesen war, beabsichtigt man auch in Warburg eine Bürgerstiftung ins Leben zu rufen.
Ich denke, ich spreche für Sie alle, liebe Stifterinnen und Stifter, dass wir hoffen, dass sich die Bürgerstiftung Gliedervermögen Bühne fortentwickeln und aus dem Ort Bühne nicht mehr wegzudenken sein wird. Unterstützen Sie den gleich in der Gründungsversammlung unserer Stiftung zu wählenden Vorstand, damit die Stiftung die Entwicklung unseres Ortes positiv beeinflussen kann und wir auch in vielen Jahren noch stolz auf unsere Stiftung sind.
Herzlichen Dank.

Der erste Vorstand
In der Gründungsversammlung wurde der erst Vorstand gewählt. Das Bild zeigt von links nach rechts:
Christoph Klotz, Adalbert Fricke, Kornelia Klare, Klaus Ischen (alle Beisitzer), Jürgen Jaklin (1. Vorsitzender), Heinz Klare (2. Vorsitzender), Heinz-Werner Klare (Kassierer), Otto Lenz (Schriftführer) und Hans-Günter Fels (Ortsvorsteher).
